PATHS2INCLUDE

Wege zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt

PATHS2INCLUDE (sprich: paths to include) ist ein dreijähriges Forschungsprojekt mit Horizon-Europe-Finanzierung. Es untersucht, wie mehrdimensionale Aspekte von Diskriminierung miteinander zusammenhängen und wie politische Maßnahmen Ungleichheiten verringern können.

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PATHS2INCLUDE untersucht außerdem, wie soziale Beteiligung an europäischen Arbeitsmärkten gefördert werden kann, und untersucht auch die Risikofaktoren für Benachteiligung, die in der Arbeit der Zukunft auftreten können. Das Forschungsprojekt PATHS2INCLUDE konzentriert sich auf drei zentrale Arbeitsmarktprozesse:

  • Einstellung,
  • Karrierewege und
  • frühzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben.

Dabei wird der Arbeitsmarktbeteiligung an der Schnittstelle von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Gesundheit, Behinderung, sexueller Orientierung und Betreuungspflichten besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

PATHS2INCLUDE

Womit beschäftigt sich das Projekt?

PATHS2INCLUDE erarbeitet eine neue, geschlechtersensible, vergleichende Wissensbasis, in der es darum geht, wirksame beschäftigungspolitische Maßnahmen zu schaffen, um integrative Arbeitsmärkte für Personen in benachteiligten Lagen in Europa zu entwickeln.

Die Studie untersucht, welche Bedeutung Intersektionalität dafür hat, dass Kontextbedingungen benachteiligte Lagen erzeugen.  Zu diesem Zweck konzentriert sie sich auf drei zentrale Arbeitsmarktprozesse:

  • Rekrutierung,
  • Karriereverläufe,
  • und Berufsausstieg.

Indem nationale und europäische Interessensvertreter*innen einbezogen werden, entwickelt PATHS2INCLUDE Vorschläge für wirksame politische Maßnahmen. Relevante politische Entscheidungsträger*innen werden über die Resultate der Studie informiert, um die Wirkung des Projekts sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus wissenschaftlicher Sicht zu maximieren.

Datengrundlage und Methodik von PATHS2INCLUDE

Das Projekt kombiniert verschiedene Methoden, Daten und Disziplinen (Wirtschaft, Politikwissenschaft und Soziologie) auf innovative Weise:

  • harmonisiertes faktorielles Erhebungsexperiment kombiniert mit qualitativen Interviewstudien mit Arbeitgeber*innen in den vier europäischen Ländern Deutschland, Norwegen, Polen und Rumänien;
  • Kausalanalysen von vergleichenden Mikrodaten;
  • Mikrosimulationsanalyse unter Nutzung der EUROMOD-Infrastruktur.

Die Verknüpfung der Analysen dieser Daten und der drei zentralen Arbeitsmarktprozesse soll zu neuen Erkenntnissen darüber führen, wie institutionelle und kontextuelle Faktoren die Hindernisse für die Bindung von Personen in benachteiligten Lagen an den Arbeitsmarkt formen oder deren Risiko mindern.

Mögliche Erkenntnisse erstrecken sich voraussichtlich auf

  • länderübergreifende Unterschiede in der Gesetzgebung zum Beschäftigungsschutz und zur Erleichterung der Pflege,
  • regionale Unterschiede in der Nachfrage nach Arbeitskräften,
  • Unterschiede auf Unternehmensebene im Zusammenhang mit der Unternehmensgröße, Flexibilität bei den Arbeitsaufgaben und
  • Bedingungen, die von der COVID-19-Pandemie geprägt waren, wie zum Beispiel Arbeitslosenquoten und Maßnahmen zur Infektionsbekämpfung in verschiedenen Segmenten des Arbeitsmarktes.

Das Projekt PATHS2INCLUDE wird von einem interdisziplinären Konsortium aus sieben Forschungseinrichtungen und einer europäischen Organisation der Zivilgesellschaft durchgeführt. Das Konsortium hat eine ausgewogene Zusammensetzung in Bezug auf Geschlecht, Karrierestufe und Fachgebiet.

Erkenntnis-Interesse von PATHS2INCLUDE

  • Einen Überblick über bestehende Datenbanken auf europäischer und nationaler Ebene geben, um festzustellen, ob relevante Variablen oder Module fehlen, die künftige Studien über Personen in benachteiligten Lagen bereichern könnten.
  • Identifizieren, welche diskriminierende Einstellungen bei der Personalauswahl im Zusammenhang mit der Überschneidung von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Betreuungspflichten vorliegen und wie der organisatorische Kontext am Arbeitsplatz diese Einstellungen beeinflusst.
  • Ein differenzierteres Verständnis der Faktoren entwickeln, die hinter dem geschlechtsspezifischen Beschäftigungsgefälle stehen, indem untersucht wird, wie sich Geschlechternormen und flexiblen Arbeitsbedingungen auf die Bindung von Frauen an den Arbeitsmarkt und ihren beruflichen Werdegang in ganz Europa auswirken.
  • Profile individueller und kontextueller Merkmale identifizieren, die benachteiligte Lagen vorhersagen, und außerdem Faktoren ermitteln, die eine erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt fördern.
  • Methodische Instrumente erforschen und entwickeln, um zu ermitteln, wie sich Digitalisierung und Automatisierung in Verbindung mit veränderten Arbeitsaufgaben und beruflicher Polarisierung auf individuelle Risikofaktoren auswirken, und so in die Lage zu kommen, die Demografie gefährdeter Arbeitnehmer*innen in der Arbeit der Zukunft vorhersagen können.
  • Neue Erkenntnisse darüber bereitstellen, wie beschäftigungspolitische Maßnahmen, institutionelle Faktoren und wirtschaftliche Abschwünge zusammen vorhersagen, welche Unterschiede zum Zeitpunkt des Ausstiegs aus dem Berufsleben und in den Ausstiegswegen sowie den unfreiwilligen und freiwilligen Ausstiegen aus dem Berufsleben bei älteren Arbeitnehmer*innen in Abhängigkeit von Geschlecht, Gesundheit, Qualifikation und Betreuungspflichten vorliegen können.
"benachteiligte Lage"


PATHS2INCLUDE bezieht sich auf „Personen in benachteiligten Lagen“, um die Tatsache zu betonen, dass Benachteiligungen Folgen der kontextuellen Umstände sind. Dies schließt aus, dass bestimmte soziale Gruppen als dauerhaft oder von Natur aus gefährdet angesehen werden. Vielmehr wird Benachteiligung bzw. Vulnerabilität als eine Folge von Situationen verstanden, die mit der sozialen Stellung zusammenhängt und daher von Kontext zu Kontext variiert. Menschen können im Laufe ihres Lebens verletzlich (vulnerabel) werden, vor allem an entscheidenden Übergängen, z. B. vom Jugend- zum Erwachsenenalter, in der Elternschaft und im höheren Alter, sowie in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, einschließlich des Arbeitsmarktes.

Ansprechpartner·in

Ona Valls Casas

Ona Valls Casas

Dr. Ona Valls Casas ist wissenschaftliche Projekt-Mitarbeitende für die internationale H2020-Studie PATHS2INCLUDE und Postdoctoral Researcher im Zentrum für Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Luxemburg.

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Robin Samuel

Robin Samuel

Prof. Dr. Robin Samuel ist Associate Professor und Leiter des Zentrums für Kindheits- und Jugendforschung (CCY) an der Universität Luxemburg.

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